Erst Verkehrskonzept, dann bauen!

Erst Verkehrskonzept, dann bauen!

Durch Fachmarktzentrum zusätzlicher Verkehr in Wiesloch für alle

Stellungnahme der FDP Wiesloch-Südliche Bergstraße vom 17.11.2010:

Die FDP (Gemeinderat Dr. Jörg Richter) war gegen ein großes Fachmarktzentrum in der Innenstadt und hat einen Standort bei dem jetzigen Toom und eine kleingliedrigere Wohn- und Geschäftsbebauung des heutigen EnBW-Geländes vorgeschlagen.

Joerg_Richter
Dr. Jörg Richter

Ein wesentlicher Grund hierfür war und ist unsere Sorge, dass die Verkehrsanbindung eines Fachmarktzentrums entweder zu einer zu großen Umweltbelastung für die Bürger führt oder aber das Fachmarkzentrum ein wirtschaftliches Drama wird. Bis auf eine weitere Gegenstimme hatte sich jedoch der gesamte Gemeinderat geschlossen hinter den OB gestellt und für das Fachmarktzentrum entschieden. Man hat dann wieder einmal erst Fakten geschaffen und mit dem Bauen begonnen, statt unserer Forderung: “Erst ein schlüssiges Verkehrskonzept, dann Bauen!“ zu folgen. Statt sich mit dem zukünftigen Verkehr und der Belastung für alle Bürger zu beschäftigen, hat man sich lieber über die Fassadengestaltung den Kopf zerbrochen.

In der letzten Gemeinderatssitzung wurde deutlich, dass nun doch einigen Gemeinderäten klar wurde, dass es so nicht gehen kann. Vielleicht haben auch die Transparente vor dem Rathaus ein Stück dazu beigetragen. Da half auch nichts, dass man die erschreckenden Untersuchungsergebnisse des beauftragten Ingenieursbüros – für uns völlig unverständlicherweise – der Öffentlichkeit vorenthalten hat und immer noch vorenthält, damit diese keinen Druck auf ihre Volksvertreter aufbauen kann. Den OB hat zunächst der Mut verlassen zu sagen, wie es denn nun mit dem Verkehr weiter gehen soll. Er hoffte wohl auf eine „göttliche Eingebung“ bei seinem getreuen Gemeinderat. Dieser hat nun mit dem OB mehrheitlich entschieden, dass die Untere Hauptstrasse und die Tuchbleiche Einbahnstrassen werden. Der dortige bisherige, und natürlich der ersehnte zusätzliche Verkehr für das Fachmarktzentrum werden jetzt durch die übrigen Strassen geführt.

Und das sind die Fakten:

  • 3000 Fahrzeuge zusätzlich wegen des Fachmarktzentrums.
  • Keine merkliche Reduzierung des Verkehrs in der Hauptstrasse trotz Einbahnstraßenregelung (6500 statt 7200 pro Tag), also keine Verkehrsberuhigung!
  • 8000 Fahrzeuge zusätzlich in den Nebenstrassen wegen der Einbahnstraßenregelung in der Tuchbleiche.

Wegen der jetzt beschlossenen weiteren Einbahnstraßenregelung für die Tuchbleiche reduziert sich zwar der Verkehr teilweise auch für die übrigen Hauptverkehrsstrassen ( Ring-, Messplatz-, Güter-, und Schwetzingerstrasse ) von 69000 Fahrzeugen auf 61200. Diese ca. 8000 Fahrzeuge – also viel mehr als durch das Fachmarktzentrum verursacht – fließen nun durch die übrigen Nebenstrassen durch die Stadt! Ein Teil sicher als Schleichverkehr beispielsweise durch die Phillip-Bronner- Straße oder die Gartenstrasse. Die SPD und die CDU haben deswegen schon mal vorsichtshalber in die wahltaktische Trickkiste gegriffen und das Ganze unter den Vorbehalt der 2-jährigen Überprüfung gestellt, bevor der Verkehr ev. neu umverteilt wird.

Es sind also nicht nur die von manchem Gemeinderat vielfach gescholtenen Bürger aus der unmittelbaren Nähe des Fachmarktzentrums, die sich in einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen haben, von den Auswirkungen des zusätzlichen Verkehrs betroffen. Auch viele andere Bürger müssen wegen mehr Verkehr mit weniger Lebensqualität durch höheren Feinstaub-, Lärmbelastungen und Unfallgefahren rechnen und jetzt auch durch zusätzliche Einbahnstrassen z.B. von der Innenstadt zum Friedhof, weitere Wege in Kauf nehmen.

Ob sich dafür das Fachmarktzentrum für Wieslocher Bürger wirklich lohnt? Werden sich noch mehr Bürger wehren? Wird bei diesem Einbahnstrassengewirr das Fachmarktzentrum noch angenommen? Wir haben unsere Zweifel, vielleicht bald auch die Mieter oder der Investor oder diejenigen, die ihm das Ganze gewinnbringend abkaufen sollen. Der OB und die Mehrheit im Gemeinderat werden es durchziehen. Da sind wir sicher.

Einen Link zum Gutachten über das Verkehrsaufkommen finden Sie hier: Verkehrsgutachten

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