Rodungsarbeiten aus heiterem Himmel

Rodungsarbeiten aus heiterem Himmel

  Helle Aufregung bei Boulefreunden

Wiesloch. Helle Aufregung herrschte gestern in den Reihen der Wieslocher Boulefreunde. Der Grund: Auf dem ehemaligen Bahnhofs-Gelände, das die Boulefreunde bislang als Spielstätte genutzt haben, wurden praktisch alle Bäume und Sträucher gerodet. Die Fläche ist Teil des Areals, auf dem bald ein Fachmarktzentrum und Wohnungen entstehen sollen.

Der Vereinsvorsitzende Jürgen Höing wurde gestern von der Fäll-Aktion vollkommen überrascht und zeigte sich „entsetzt“ – zumal die Bauarbeiter zu verstehen gegeben hätten, dass neben den Bäumen auch die Bohlen und Begrenzungen der Spielbahnen weichen sollten. Bislang waren die Boulefreunde davon ausgegangen, dass sie ihr Vereinsgelände noch bis zum Mai nutzen können und erst danach zum neuen Vereinsgelände am Freibad umziehen sollen. So lautete Höing zufolge die Übereinkunft, die man mit der Stadt getroffen habe. Deshalb hatten die Boulefreunde nicht nur für heute ein kleines Faschingsturnier geplant, sie haben auch für den April ein großes Turnier anberaumt, das noch auf den Spielflächen am alten Bahnhof stattfinden soll. „Wir brauchen die Plätze“, so Jürgen Höing.

Bei der Stadt zeigte man sich indessen gestern von der Rodung genauso überrascht wie die Vertreter des Boulevereins. Der Leiter des städtischen Planungsamts, Peter Ketterer, war seinen eigenen Worten zufolge erst am Nachmittag von den Boulefreunden auf den Vorgang aufmerksam gemacht worden. Er setzte sich daraufhin mit dem Privatinvestor in Verbindung, der das Projekt „Fachmarktzentrum“ entwickelt: der Inwo-Bau in Sandhausen. Deren Chef Jürgen Machmeier machte gegenüber der RNZ deutlich, dass er die ganze Aufregung für die Folge eines Missverständnisses hält. Wohl hätten jetzt die Rodungsarbeiten beginnen müssen, weil sie bis zum Beginn der Vegetationsphase am 1. März abgeschlossen sein müssten. Die Boulefreunde könnten ihre Anlagen jedoch bis Ende April weiterhin nutzen. „Zu dieser Zusage stehen wir auch“, so Machmeier.

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung