Thorsten Krings: „Das Erreichen der Klimaziele erfordert konsequentes Handeln!“
Der Gemeinderat Wiesloch lehnte es in seiner Sitzung vom 29. September mehrheitlich ab, das Gebiet Sternweiler-Ost für einen Neubau der EnBW Logistik und Verwaltung freizugeben. Der von der Verwaltung erstellte Vorschlag sah auch vor, dass dort perspektivisch neue Gebäude für Feuerwehr und Bauhof entstehen sollen. Im Gegenzug sollten die Areale EnBW / Ford Wagner und die Fläche, die heute der Bauhof belegt, dann für Nachverdichtungsprojekte nutzbar werden. Die Entscheidung war sicher für keinen der Stadträte einfach, denn eine Flächenversiegelung von rd. 5 ha ist angesichts der Herausforderungen des Klimawandels nicht unproblematisch. Jedoch sollte dann im Gegenzug das geplante Neubaugebiet in Frauenweiler entfallen.
FDP-Stadtrat Prof. Dr. Thorsten Krings wies in der Diskussion darauf hin, dass er vor über einem Jahr einen Antrag verfasst hatte, bei solchen Projekten Aspekte der drei Säulen der Nachhaltigkeit systematisch zu erfassen und in einem Scoring-Modell zu bewerten. Ein solches Vorgehen hätte derartige Entscheidungen wesentlich besser strukturiert. Doch dieser Antrag wurde damals mit der Begründung abgelehnt, es handele sich dabei nur um überflüssige Bürokratie. Daran zeigte sich wieder einmal, dass der Gemeinderat bei dieser Entscheidung die Herausforderungen, die sich durch das Ziel der Klimaneutralität ergeben, deutlich unterschätzt hat. In der Sache wies Krings – nicht zum ersten Mal – darauf hin, dass die Vermeidung von Flächenversiegelung eine Grundvoraussetzung für das Erreichen der Klimaziele ist und dass hierzu aber ein effektives Flächenmanagement durch die Stadt erforderlich ist. Er kritisierte erneut, dass die Stadtverwaltung keinerlei Strategie zum Umgang mit Flächen mit Nachverdichtungspotenzial hat. Insofern sei der Vorschlag, die beiden heute von EnBW / Ford Wagner und Bauhof belegten Areale konsequent zur Schaffung neuer Stadtquartiere auf bereits versiegelter Fläche zu nutzen, der erste strategische Ansatz in diesem Bereich, den er sieht. Sicherlich sei im Gegenzug die Versiegelung landwirtschaftlicher Fläche im Gebiet Sternweiler Ost auch nicht unproblematisch. Unter Berücksichtigung eines Entfallens des geplanten Neubaugebiets in Frauenweiler sei dies in der Summe die nachhaltigste Lösung, jedoch nur unter der Prämisse, dass eben auch die städtischen Gebäude auf das Areal Sternweiler-Ost verlagert werden. Genau dies bezweifelten jedoch andere Stadträte und forderten die EnBW daher auf, eine Neuansiedlung auf bereits versiegelter Fläche vorzunehmen. Daher lehnte das Kommunalparlament den von FDP-Stadtrat Krings befürworteten Verwaltungsvorschlag mehrheitlich ab.
„Ich frage mich schon, wie ernst das Thema Klimaneutralität hier wirklich genommen wird. Wenn wir das wirklich umsetzen wollen und trotzdem als Kommune wachsen wollen, dann müssen wir proaktiv an Flächen mit Nachverdichtungspotenzial herangehen. Wir müssen heute schon planen, welche Bereiche sich auch perspektivisch zur Nachverdichtung eignen, und die Baupläne entsprechend anpassen.“, erklärt Thorsten Krings.