Anlässlich einer nicht angemeldeten Demonstration sogenannter „Spaziergänger“, zu denen auch Corona-Leugner gehören, am 21. Februar in der Innenstadt von Wiesloch hatten Gewerbetreibende gegen diese Form des Protests Statements in ihren Fenstern aufgehängt. Diese Plakataktion war von Jugendlichen aus Wiesloch ins Leben gerufen worden, die sich aktiv für Demokratie und Rechtsstaat engagieren wollten.
Die FDP Wiesloch-Südliche Bergstraße hält diese Plakataktion als eine freie Meinungsäußerung für legitim, sieht aber auch eine Gefahr, dass Plakate wie „Wer mit Nazis spaziert, hat keinen Anstand“ die Diskussion über den richtigen Umgang mit Corona weiter polarisieren und verschärfen. Sowohl der inflationäre Gebrauch des Begriffs „Nazi“ als auch die undifferenzierte Ansicht, dass alle Teilnehmer keinen Anstand hätten, ist aus Sicht der Freien Demokraten unangemessen. Was den Teilnehmern vielmehr anzulasten ist, ist der Verstoß gegen geltendes Recht durch eine nicht genehmigte Demonstration.
Im Anschluss an jene Plakataktion wurde in Telegram-Gruppen dazu aufgerufen, diese Geschäfte zu boykottieren und negative Online-Rezensionen zu verfassen. Das Ergebnis ist nun, dass zahlreiche Wieslocher Unternehmer mit negativen Google-Rezensionen und Boykottaufrufen abgestraft werden. Im digitalen Zeitalter können solche negativen Rezensionen für Unternehmen existenzbedrohend werden. Zudem verstoßen Rezensionen, die sich nicht auf konkrete Erfahrungen beziehen, gegen die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Google und werden auf Antrag gelöscht.
Die FDP Wiesloch-Südliche Bergstraße bittet daher alle Mitglieder und Freunde um ein Zeichen der Solidarität für die zivilgesellschaftlich engagierten Unternehmen und bittet, offensichtlich nicht gerechtfertigte Rezensionen auf Internetplattformen Google mitzuteilen und ihre eigenen Erfahrungen mit diesen Geschäften in Form von positiven und wahrheitsgemäßen Rezensionen zu teilen.
Friso Neumann
(Kommissarischer 1. Vorsitzender FDP Wiesloch-Südliche Bergstraße)