FDP-Stadtrat Krings sieht geplanten Kahlschlag in Schatthausen kritisch

Wieslocher Gemeinderat soll zunächst darüber beraten

FDP-Stadtrat Prof. Dr. Thorsten Krings (Foto: Thorsten Krings)

Der Stadtrat Prof. Dr. Thorsten Krings (FDP) sieht den geplanten Kahlschlag auf dem MSC-Gelände in Schatthausen kritisch und regt daher an, dass mit den Arbeiten zunächst nicht begonnen wird. Zuvor soll das Thema im Gemeinderat behandelt und erst nach einer abschließenden Beratung umgesetzt werden.

Zu viele Fragen wirft das Projekt auf. Zunächst ist zu kritisieren, dass keine Stellungnahme der Umweltbeauftragten und der Klimaschutzmanagerin öffentlich vorliegen. Die weitreichenden Eingriffe in den Wald müssen im Kontext eines Klimaschutzkonzepts gesehen werden, da Wälder eine große Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf spielen. Zudem steuern Wälder Verdunstung, Wasserkreisläufe und somit letztlich auch das Wetter. Waldflächen funktionieren wie natürliche Klimaanlagen, die angesichts der Erderwärmung Schlüsselfaktoren in jedem Klimaschutzkonzept sind.

Vor allem die großflächige Entfernung der abgestorbenen Bäume ist kritisch zu sehen. Die toten Bäume sind ein wichtiges Habitat für Insekten, die wiederum eine Nahrungsquelle für Vögel sind. Auch ist das Gelände ein Nistplatz für Fledermäuse. Der massive Kahlschlag beraubt den Wald vor allem der ökologisch wichtigen Funktion abgestorbener Bäume. Für die natürliche Entwicklung des Waldes wäre es wesentlich sinnvoller, nur die Wege abzusichern bzw. zu prüfen, in welchem Umfang diese überhaupt für die Naherholung benötigt werden und ggf. stillgelegt werden können. Aus Sicht von FDP-Stadtrat Krings muss der Wald in Bezug auf die Erholungs-, die Klimaschutz-, die Bodenschutz- und die Nutzfunktion ganzheitlich unter Abwägung aller Interessen geplant werden. Bisher wurde keine der offenen Fragen in der öffentlichen Diskussion umfänglich beantwortet. Daher hält Krings einen Beginn der Rodungsarbeiten für verfrüht.

Vor allem aber liegt kein Konzept für die Renaturierung des Waldgebiets vor. Die Planung eines an Klimaänderungen angepassten Mischwaldes ist angesichts der Herausforderungen von Klimawandel und Artensterben von höchster Bedeutung. Die forstwirtschaftliche Planung und Begleitung sind jedoch absolut notwendig, da es nicht nur darum geht, wie robust die neuen Bäume angesichts des Klimawandels sind, sondern auch in welchem Umfang falsche Bepflanzung die Biodiversität stören kann. Es ist auch sehr irritierend, dass die Stadt von einer Rodung spricht und den Begriff Kahlschlag nicht gelten lassen will. Bei einer Rodung werden auch die Wurzeln entfernt. Dies ist jedoch offensichtlich nicht geplant. Insofern handelt es sich forstwirtschaftlich um einen Kahlschlag. Aus den öffentlich zugänglichen Informationen sind die Antworten auf diese essentiellen Fragen nicht ersichtlich. Daher schlägt der Stadtrat Krings ein Moratorium für das Projekt und eine ausführliche Diskussion im Gemeinderat vor, zumal auch in Hinblick auf die Kosten Diskussionsbedarf besteht.