Friedensschluss am Hummelberg

Bernd Lang: „Kompromiss zu Lasten Dritter?

Bernd Lang (Foto: Bernd Lang)

Wiesloch. Trotz der kategorischen Aussage des MSC-Vereinsvorstandes: „Für etwas Totholz die Vereinsaktivitäten einstellen zu müssen, ist nicht akzeptabel“ (RNZ-Bericht vom 03.02.2021) gelang erfreulicherweise ein kaum für möglich gehaltener Kompromiss zwischen Naturschutz und Sportbetrieb am Hummelberg. Der Vereinsvorstand konnte offensichtlich mit guten Argumenten der Stadt- und Forstverwaltung, des NABU und einiger engagierter Gemeinderäte doch noch überzeugt werden, dass das für die Insekten und Vögel wichtige Alt- und Totholz umfangreich erhalten bleiben kann. Und trotzdem können weiterhin Motorräder durch den Wald knattern und Trial-Radler ihre sportliche Perfektion zeigen und die Zuschauer gefahrlos in Erstaunen versetzen. 

Es stellt sich aber die Frage, warum das Problem mit den herabstürzenden Ästen erst relativ spät auffällt. Die Gefahren auf dem Vereinsgelände bestehen bestimmt schon länger. Jetzt musste man plötzlich unter Zeitdruck handeln und auch verhandeln. Es ist darüber hinaus die Frage zu stellen, wer das Ganze bezahlt. Die Stadt ist sicher als oberste Aufsichtsbehörde für Vereinsanlagen grundsätzlich verantwortlich, dass niemand – weder Sportler noch Besucher – durch herabfallende Äste gefährdet wird. Aber als Pächter sollte man üblicherweise nicht nur für Neupflanzungen und vielleicht für einen „neuen sportlichen Wasserfall“, sondern auch für die Pflege des bestehenden Baumbestandes und damit die Verkehrssicherheit auf dem Vereinsgelände faktisch und finanziell verantwortlich sein.

Einen Blick in den Pachtvertrag sollte sich der Gemeinderat als vertrauensfördernde Maßnahme schon genehmigen und den Mut haben, die Erkenntnis öffentlich zu machen!

Natürlich kann er dann auch beschließen, alle Kosten zu übernehmen.

Eine Bevorzugung eines sicher bedeutenden, aber auch in vielerlei Hinsicht gut vernetzten Vereins darf nicht zu Lasten des Steuerzahlers und der übrigen Vereine gehen, bei denen man vor kurzem z. B. die Hallennutzungsgebühren erhöht hat.

Aus unserer Sicht (FDP Wiesloch-Südliche Bergstraße) wäre ein „erkaufter“ Kompromiss zu Lasten Dritter wenig erfreulich.

Bernd Lang